
Ziel meiner Masterarbeit war das Design eines Elektrorollers für den indonesischen Nutzer.
Im produktbezogenen Teil des Entwurfs nimmt die Form unter dem Aspekt einer praktischen Transportmöglichkeit die zentrale Stellung ein.
Der Ansatz ist – entsprechend den technischen Begebenheiten- möglichst low-tech, kostengünstig und für Eigenlösungen der Nutzer (DIY) offen.
Im systembezogenen Teil liegt der Fokus auf E-Mobilität unter Nutzung dezentraler Energieversorgung mittels Solarenergie.
Der Alltag in indonesischen (Groß-)städten ist geprägt von Staus und der daraus resultierenden Umweltverschmutzung.
Der überwiegende Teil der Bevölkerung transportiert so gut wie alles mit dem Motorroller.
Schaut man sich die am Markt gängigen Modelle für Motorroller an, so sticht vor allem das ausgeprägte Styling ins Auge. Es finden sich viele Ecken und Kanten, welche die Transportmöglichkeiten unnötig einschränken.


Der Rahmen ist aus Standardprofilen aus rostfreiem Stahl geschweißt. Das senkt die Kosten und schränkt die Zugänglichkeit für den Nutzer im Hinblick auf eigene bauliche Veränderungen nicht unnötig ein.
Die angeschweißten Kniebleche dienen der Verstärkung der Struktur in spannungskritischen Bereichen und als Befestigungspunkte.
An geeigneten Stellen sind Löcher in die Profile gebohrt, um weitere Befestigungen z.B. mittels Schrauben zu erleichtern.

Die Fußrasten und Handgriffe (für den Passagier) lassen sich umschrauben.
Der Bereich für die Füße und für den Transport (in der Mitte) wurden voneinader getrennt, um eine gegenseitige Einschränkung zu minimieren.
Um Anwendungsmöglichkeiten nicht unnötig einzuschränken wurde die Grundform möglichst rechtwinklig, fluchtend und die Flächen gerade gehalten.
Was der Nutzer mit seinem Roller transportieren möchte entscheidet er selbst. Die dazu erforderliche Halterung kann er sich bei einem lokalen Handwerker (sehr günstig) bauen lassen.
Die in obiger Gallerie dargestellten Beispiele sollen deshalb lediglich als Anregungen bzw. der Veranschaulichung für einige häufiger vorkommenden Transportsituationen dienen.

Die tägliche Sonneneinstrahlung ist in Indonesien im Durchschnitt etwa 5 Mal so hoch wie in Deutschland.
Das vielerorts unsichere Stromversorgungsnetz spricht ebenfalls für eine dezentrale Energieversorgung durch Sorlarenergie.
Nicht zuletzt lebt nur ein verschwindend geringer Anteil der Indonesier in hohen Mietshäusern, wo die sich Energieversorgung mittels Solarzellen als schwierig erweisen würde.

Die meisten Hersteller verbauen ihre Zellen in einem Block, wodurch dieser sehr schwer wird (13 kg wiegt bspw. der Akku des GenZe-Rollers).
Daher wurde die Gesamtkapazität in handlichere (tragbare) Einheiten mit ca. 6-7 kg aufgeteilt.
Zwei Einheiten sind Standard. Bei Bedarf (größeren Entfernungen) finden bis zu vier Einheiten Platz.

Der Roller erlaubt drei Lademethoden für unterschiedliche Situationen:
- Zwischenladung eines Akkus über das mobile Ladegerät (unterwegs)
- Laden aller Akkus am Roller über Wechselstrom (unterwegs)
- Laden aller Akkus am Roller über Gleichstrom der Solaranlage (zu Hause)
Wer weiter fahren will kann gegen Gebühr weitere Einheiten mieten.

In weiten Teilen Indonesiens kommt es “regelmäßig” für einige Stunden zu Stromausfällen. In diesem Fall wird der Roller zum mobilen Stromspeicher mit dem sich diese Zeit überbrücken lässt.

Die Elektrifizierungskosten sinken stetig. Der Vergleich zeigt, dass sich diese bereits in fünf Jahren mit den Benzinkosten ausgleichen.








